Ich weiß ich habe alles
Ich schlafe in einem weichen Bett, das unter einem festen Dach,
Ich träume mich hinauf gen Himmel, nur um zu sinken, dann herab,
Wann immer mein Bauch ist leer, kann ich Essen bis er voll,
Obst, Gemüse, Brot – und mehr Zucker als ich soll,
Auch zur Schule kann ich gehen, Ich habe einen sicheren Platz,
Doch meine Fehltage zu begründen, brauchte nicht nur einen Satz,
Freunde, ja auch die habe ich, sie sind immer für mich da,
So Fern bin ich Ihnen doch, doch sie glauben ich wäre ganz nah,
Mit Ihnen kann ich reden, eigentlich zu jeder Zeit,
Doch ich kann nicht reden – zu keiner Zeit!
Die Lippen wurden mir versiegelt und die Stimme ist verstummt,
Doch blieben die Gedanken so laut, jedoch ging dann auch die Vernunft.
Ich weiß ich habe alles!
Doch ich will gehen!
Erwache nicht mehr durch die Sonne,
Sondern seh´ ihr beim erwachen zu.
Mal will ich weinen – keine Träne kommt,
Möchte ich lächeln – doch dann prompt,
Eine nach der anderen, die Tränen fließen,
Das Salz läuft an mir hinab, brennend, schießend,
Will wieder mal zur Klinge greifen,
Ich wünscht´ so sehr man würd´ mich kneifen!
Blicke zu dem kalten Silber, merk wie die Gedanken schweifen,
Wann würden sie mich finden und meinen blassen Körper schleifen?
Doch ich darf nicht denken was ich denke,
Und ich darf nicht fühlen was ich fühle,
Denn ich habe Alles, und wer alles hat – hat keinen Grund zu gehen.
Doch sag mir, wenn wer alles hat, was kann er noch erreichen, was ist der Grund zum Bleiben?